«Namen sind ungeschriebene Geschichte»
Über dem Rhein liegen Balzers und Mäls, dahinter die Luziensteig, rechts der Fläscherberg.

Überblick

Das Gebiet der Region Werdenberg berührt im Nordwesten noch den südöstlichen Rand des Alpsteinmassivs, das hier jäh zur Rheintalebene abfällt. Weiter südlich steigen die Berghänge über Gams und Grabs nicht allzu steil in die grosse Senke zwischen Alviergruppe und Alpstein hinan; zwischen Grabser und Gamser Berg weist das Simmitobel hinauf zur flachen Wasserscheide gegen das Toggenburg (Thurtal). Der westliche Teil der Gemeinde Grabs mit seinen ausgedehnten Alpgebieten greift tief in die Churfirstenregion hinein, deren östlichster (vom Walensee her nicht sichtbarer) Gipfel, der Gamserrugg (2076 m ü. M.), noch ganz auf Grabser Territorium liegt. Der Passeinschnitt der Nideri (1833 m ü. M.) scheidet die Churfirstenkette von der Alviergruppe; er bildet einen begehbaren Übergang vom Alptal Ischlawiz über dem Voralpsee (Grabs) zur schmalen Terrasse von Lüsis über Walenstadt im Süden. Die Bergstöcke der Alviergruppe dachen nordostwärts zum Rheintal ab; gegen Südwesten fällt die Kette allgemein abrupt und meist felsig zum Seeztal ab, zwischen Alvier und Sichelchamm noch Raum lassend für die Walenstadter Alpen Malun, Gastilun und Sennis. Die südostwärts - über dem Steilabsturz der Schwarzrüfi - anschliessende Alp Palfris bildet ein breites, in südwestlicher Richtung flach zum Seeztal abfallendes Plateau unter Gauschla und Alvier. Der gegen Sargans jäh abstürzende und wie ein Keil sich zwischen Seez- und Rheintal schiebende Felsstock des Gonzen (1829 m) bildet das südöstliche Ende der Alviergruppe.

Zwischen Trübbach und Balzers, wo Schollberg und Fläscherberg nahe zusammentreten, ist der Talraum des Rheins schmal und eng. Weiter nördlich weitet er sich, da Sevelen in einer schwachen Einbuchtung des Bergfusses liegt und der Rhein sich bei Triesen und Vaduz dem Gegenhang stark annähert. Um Buchs verengt sich die Ebene wieder, da die linksrheinischen Berghänge über Räfis und Buchs stark in die Ebene vorstossen. Dann aber öffnet sich diese in der Talnische von Grabs und Gams bis vor Sennwald unvermittelt zu bedeutender Breite.


Die Talnische von Grabs (Mitte links hinten) und Gams (rechts hinten). Vorn die Ortschaft Haag und der Rhein. Die Berghänge (von links): Buchser Berg, Studner Berg, Grabser Berg und Gamser Berg. Im Hintergrund links ein Teil der Alviergruppe, in der Mitte die Churfirsten, rechts aussen Anstieg zum Alpsteinmassiv.

Das Gebiet um Sennwald steigt vom Talgrund an allgemein sehr steil, im nördlichen Teil überwiegend bewaldet und mit nur wenigen schmalen alpwirtschaftlich nutzbaren Terrassen, zur hohen Gratlinie der südlichen Alpsteinkette und teils hinter dieselbe (Roslafirst) an. Dagegen weisen Gams und Grabs über den Dörfern am Talrand einen mässigen Anstieg in breiten, grasigen und weit hinauf besiedelten Hängen (Gamser Berg, Grabser Berg und, steiler, auch Studner Berg) auf. Dort ist zwischen Heimgütern und Hochalpen noch ein Maiensässgürtel eingeschoben, der besonders am Grabser Berg eine beträchtliche Ausdehnung einnimmt. Man vergleiche dazu im Buch «Leute am Grabserberg. Zwanzig Jahre danach» (Stricker 2007a, S. 391-404) den Abschnitt «Der Grabserberg und seine Maienberge». Das untere und mittlere Berggebiet der Gemeinde Buchs, als vorgeschobener Rücken gegen oben hin schmal eingeengt zwischen den Territorien der Nachbargemeinden Grabs und Sevelen, ist dagegen mehrheitlich bewaldet; ebenso gilt dies für grössere Teile des Seveler Bergs, wo sich kleiner gekammerte Siedlungszonen und Waldabschnitte abwechseln. Auch die mittlere Bergregion von Wartau ist meist bestockt, also nicht dauerbesiedelt.

In Gams, Grabs, Buchs und Sevelen hat sich am Talrand je ein Hauptdorf mit der Gemeindekirche gebildet, das seitwärts begleitet wird von kleineren Haufensiedlungen: Gams mit Gasenzen, Grabs mit Studen und Lims, Buchs mit Räfis und Burgerau, Sevelen mit Rans und St.Ulrich. Die Ortsgemeinde (Bürgergemeinde) umfasst dort das ganze Gemeindeterritorium. In Grabs, aber auch in Gams und Sevelen, bilden die über die Berghänge verstreut ansässigen, ursprünglich meist bäuerlichen Bewohner einen unterschiedlich ins Gewicht fallenden Anteil an der Gesamtbevölkerung. Namentlich die Bewohner des Grabser Bergs waren zahlreich genug, um ein deutliches Sonderbewusstsein gegenüber dem Dorf zu entwickeln.

Anders liegen die Verhältnisse in Wartau und Sennwald. Dort finden sich mehrere selbständige Dorfschaften von untereinander vergleichbarer Grösse (teils mit eigenen alten Kirchen), die im Rahmen der Gesamtgemeinde ein ausgeprägtes Eigenleben führen.

In der Gemeinde Sennwald sind dies die Dörfer Sennwald, Salez, Sax, Haag, Frümsen (die ersten drei mit Kirche). Die Gesamtgemeinde Sennwald besteht herkömmlich aus drei evangelisch-reformierten Kirchgemeinden (Salez-Haag, Sax-Frümsen, Sennwald-Lienz-Rüthi), die 2015 fusioniert haben, sowie aus den fünf Ortsgemeinden Sennwald, Frümsen, Sax, Haag und Salez.

In der Gemeinde Wartau finden sich die Kirchdörfer Azmoos und Gretschins, die jungen Taldörfer Trübbach und Weite, sodann die alten Bergdörfer Malans, Oberschan, Fontnas und schliesslich die Weiler Sidenbom, Murris, Plattis. Hier haben sich im Jahr 2014 die beiden evangelisch-reformierten Kirchgemeinden Wartau-Gretschins und Wartau-Azmoos zusammengeschlossen. Die Ortsgemeinde Wartau umfasst wieder das gesamte Gemeindegebiet.