Es gehört zu den MerkwĂŒrdigkeiten der Ortsnamenwelt, dass da und dort in derselben Gemeinde Namengruppen auftreten, welche durch ihre teilweise Ă€ussere Ăhnlichkeit auffallen, ohne dass sie im ĂŒbrigen zusammengehören mĂŒssen. So kennt man etwa in Grabs mehrere Namen, die mit Iver- beginnen (Iverplut, Ivertschell und Iverturst), oder in Wartau die vielen Ortsbezeichnungen auf Fer- (Ferdieris, Ferdurn, Fereitis, Ferfiggs, Ferfingis, Fergasis, Fergeilis, Fergfal, Fergfreisch, Fergrolis, FerlĂŒls, FermĂ€rsch, Fermeil, usw.), in Sevelen die FĂ€lle mit Fal- (Falfaschnea, Falfermues, Falferor, FalisĂ€r, FalnĂ€tscha, FalpilĂ€r, FalschnĂ€ra), in Sennwald eine Reihe von Namen auf Iga-/Igi- (Igadeel, Igatschier, Igiditsch, IgischĂ€tz). Auch Gams steht hier nicht abseits; bekannt ist hier etwa ein Trio von Afa-Namen, nĂ€mlich Afaggeia, Afagrist und Afasteig. Nun wird der unvoreingenommene Laie wohl zunĂ€chst annehmen, dass das gemeinsame Element dieser Gruppen, also die Elemente Iver-, Fer-, Fal-, Ig- oder Afa-, sich ĂŒberall gleich erklĂ€ren lasse, also auf identische Herkunft verweise. Dies kann zwar stimmen, ist aber keineswegs automatisch der Fall. Sie sind vielmehr zum Teil erst nachtrĂ€glich in einen Namen hineingeschmuggelt worden, in Anlehnung an ein Vorbild (einen meist örtlich benachbarten Namen), der dieses Element ursprĂŒnglich trug. Wenn ein Name in dieser Weise durch Ă€ussere Einwirkung in seinem Entwicklungsgang «gestört», auf ein anderes Gleis geschoben wird, spricht der Fachmann von «Ablenkung». Eine solche hat auch bei unseren Gamser Namen auf Afa- stattgefunden. Wie, soll hier gezeigt werden. Doch stellen wir zunĂ€chst alle drei Namengebiete vor.