«Namen sind ungeschriebene Geschichte»
«Das fürstliche Kloster Einsidlen». Federzeichnung um 1735. Graphische Sammlung der ETH Zürich. - Aus: Wikipedia (unter: Kloster Einsiedeln). Public Domain.

Die hochmittelalterliche Feudalzeit

Mit dem Niedergang des staufischen Kaiserhauses im 13. Jh. setzte die Auflösung der Reichsgewalt ein. Verschiedene Adelsgeschlechter versuchten das Machtvakuum zur Errichtung möglichst zusammenhängender Herrschaftsgebiete zu nutzen. Im Gebiet der heutigen Deutschschweiz trachteten vorab die Grafen von Habsburg danach, ihre Stellung auszubauen. Diesen Bestrebungen stellten sich die Länderorte und Städte der erstarkenden Eidgenossenschaft entgegen eine Gegnerschaft, die sich wie ein roter Faden durch die Schweizergeschichte zieht und die in der Mitte des 15. Jhs. auch im heutigen Werdenberg Folgen zeitigte.

Im Hochmittelalter war das Kloster Einsiedeln der grösste Grundbesitzer im heutigen Werdenberg: Von Herzog Hermann I. von Schwaben (†949) erhielt es die Kirche Gams mit dem Hof (vormals Eigengüter des Berengarius), von Kaiser Otto I. (912-973) die Kirche und das Reichsgut in Grabs (vormals Königsgut), von Graf Hugo I. von Montfort (†1228) die Kirche von Buchs (ebenfalls vormals Königsgut). In den Schenkungen enthalten war stets auch ein umfangreicher Besitz an Acker-, Wies- und Weideland sowie Alpen. Einsiedeln bezog aus Werdenberg beträchtliche Abgaben an Käse, nämlich jährlich 531½ Stück. Der Werdenberger Besitz von Einsiedeln ist in einem zwischen 1217 und 1222 erstellten Urbar des Klosters verzeichnet. Siehe dazu ausführlich Heinz Gabathuler in WJ 2009, 230-234.

Später wird der Werdenberger Besitz des Klosters nicht mehr erwähnt. Gams ging (wohl zu Anfang des 13. Jhs.) an die Herren von Sax; Grabs und Buchs kam an die Grafen von Werdenberg. Wohl noch vor 1300 erlangten die Werdenberger Grafen auch die Kirchenherrschaft der betreffenden Dörfer.