«Namen sind ungeschriebene Geschichte»

Zur Person

Geboren 1944 am Grabser Berg (Gemeinde Grabs, Region Werdenberg, Kanton St.Gallen). Mit drei Geschwistern in einem Schreinereibetrieb aufgewachsen. Primarschule am Grabser Berg, Sekundarschule in Grabs.

Frühe erste Kontakte mit den Themenkreisen Sprache(n), Sprachgeschichte, Sprachwandel und Sprachmischung und insbesondere mit dem Rätoromanischen über die einheimische Namenlandschaft mit ihren vielen romanischen Reliktnamen.

Ab 1960 Kantonsschule St.Gallen. 1964 Matura Typus B. Während eines Halbjahrs Lehrer an der Mittelstufe der Primarschule Grabser Berg.

1965-1970 Studium der Romanistik (Französische Sprache und Literatur, Rätoromanische Sprache und Literatur, Italienische Sprache), daneben auch germanistische, anglistische und volkskundliche Studien. Aufenthalte in Aix-en-Provence und Perugia. Als Werkstudent Französisch- und Spanischunterricht an der Kantonsschule Frauenfeld. Studienabschluss mit Lizentiat im Dezember 1970.

Seit 1966 Mitarbeit am Projekt St.Galler Namenbuch: Erarbeitung vollständiger Flurnamensammlungen für die Gemeinden Grabs und Wartau im Gelände und in den Archiven.

1973 Doktorat. Dissertation Die romanischen Orts- und Flurnamen von Grabs.

Seit 1971 wissenschaftlicher Assistent am Dicziunari Rumantsch Grischun, dem vierten der schweizerischen natio­nalen Wörterbücher (Monumentalwerk zur rätoromanischen Sprache und Kultur, seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Ausarbeitung befindlich). 1974-1984 dort vollamtlicher sprachwissenschaftlicher Redaktor.

1978/79: Lehrauftrag an der Universität Innsbruck über das Rätoromanische in der Schweiz.

Seit 1981 wissenschaftlicher Leiter einer Arbeitsgruppe zur Schaffung des Liechtensteiner Namenbuches, eines umfassenden Werks zu den Ortsnamen (Orts-, Flur-, Gelände- und Gewässernamen) sowie zu den Personennamen (Familien-, Vor-, Ruf-, Über- und Sippschaftsnamen) auf dem Boden des heutigen Fürstentums Liechtenstein. 1999 Publikation des sechsbändigen Werkes zu den Ortsnamen; 2008 Publikation des vierbändigen Werkes zu den Personennamen.

1984: Wahl an die Universität Zürich als Assistenzprofessor für Vergleichende Romanische Sprachwissenschaft; Lehrverpflichtung auf den Gebieten des Bündnerromanischen, Dolomitenladinischen, Friaulischen, Dalmatischen, Sardischen, der italienischen Sprachgeschichte und Dialektologie, des Rumänischen.

Preisträger 1984 der "HENNING-KAUFMANN-STIFTUNG zur Förderung der westdeutschen Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage" (Verleihung im Senatssaal der Universität Zürich am 22. Dez. 1984).

1988: Initiant des Projekts Handwörterbuch des Rätoromanischen. Das dreibändige Werk ist 1994 im Offizin-Verlag erschienen.

1990: Beförderung zum Extraordinarius an der Universität Zürich mit gleicher Lehrverpflichtung.

1996: Verleihung des Kulturpreises der Gesellschaft Schweiz-Liechtenstein (am 20. Sept. 1996 in Schellenberg).

Mitglied der Philologischen Kommissionen der nationalen Wörterbücher der italienischen und der rätoromanischen Schweiz (Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana, 1986-2008, Dicziunari Rumantsch Grischun, 1984-2011).

Mitbegründer (1987) und Redaktionsmitglied (bis 2006) beim alljährlich erscheinenden Werdenberger Jahrbuch.

Ärztlich verfügter vorzeitiger Rücktritt von der Professur aufgrund der Folgen eines Unfalls. Längere Rekonvaleszenzzeit.

Initiant und Textautor der Fotobände (mit dem Fotografen Giorgio von Arb) Leute am Grabserberg. Buchs 1988 (21989), und (mit Giorgio von Arb und Robert Kruker) Leute am Grabserberg. Zwanzig Jahre danach. Buchs 2007.

Herbst 2000 bis Juni 2017 wissenschaftliche Leitung des Projekts Werdenberger Namenbuch. Projektabschluss mit der Publikation von neun Bänden im Juni 2017.