«Namen sind ungeschriebene Geschichte»
Die Burgruine Forstegg und der Schlosswald. Hinten links Frümsen, rechts Sennwald.

Sennwald

Oberflächengestalt

«Kontrastreiche Vielfalt prägt die Landschaft unserer Gemeinde. Hoch und mächtig steht den Weiten der Rheinebene die südliche Kette des Alpsteins gegenüber mit ihren schroffen Felsabstürzen, messerscharfen Firsten und dichtbewaldeten Flanken. In der Talsohle, zwischen Bergfuss und Rheinauenwald, dehnt sich fruchtbares Gras- und Ackerland aus, durchzogen von einem dichten Netz an Kanälen und für das Föhntal typischen Windschutzgehölzen; sie sind Ausdruck einer vom Menschen geprägten Zivilisationslandschaft. Als nicht auf dem Reissbrett geplanter Landschaftsabschnitt stockt mitten drin auf dem steinigen Grund eines prähistorischen Bergsturzes der Salezer Schlosswald; um ihn herum schliessen sich naturnahe Riedgebiete an - ein Lebensraum mit einer einzigartigen Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Fünf Ortschaften bilden einen Kranz dörflicher Gemeinschaften - an die Berghänge gelehnt Sennwald, Frümsen und Sax, draussen am Rhein Haag und Salez. [...] Als nördlichste Gemeinde der st.gallischen Region Werdenberg grenzt Sennwald im Süden an die Gemeinden Gams und Buchs, im Osten ans Fürstentum Liechtenstein, im Norden an die der Region Rheintal zugehörige Rhode Lienz (eine Exklave der Gemeinde Altstätten), im Westen auf dem Bergkamm an Rüte (Appenzell Innerrhoden) und im Südwesten an Wildhaus (Region Toggenburg). Mit einer Fläche von 41,56 km2 ist Sennwald nach Grabs und Wartau die drittgrösste der Werdenberger Gemeinden.» (Reich 2007, 2f.).


Blick auf Hueb und Amalerva zwischen Sax und Frümsen. Links darüber der Wingert Winterberg, weiter oben und rechts die Heimwesen und Güter Tscheel und Aspen1. Hinten der wuchtig abstürzende, felsige Geländeeinschnitt namens Bonenloch; er teilt weiter oben die Alpgebiete Grogs und Alpeel.

Schwemmebene des Rheins: Zwischen den Dörfern Sax, Frümsen, Salez und Haag dehnt sich die Talfläche in einem Geviert von rund drei auf drei Kilometer aus. Rheinkorrektion, Bau des Werdenberger Binnenkanals, grossflächige Entwässerungen, Güterzusammenlegung, Kanalisierung der Bergbäche und der Bau eines Netzes von Feldstrassen haben auch hier ihr Aussehen in den letzten 150 Jahren grundlegend umgestaltet. Hier draussen befindet sich, umgeben von weiten Ackerflächen, die Strafanstalt Saxerriet mit eigenen Gewerbebetrieben und grossem landwirtschaftlichem Gutsbetrieb. Seit 1858 verläuft westlich des Binnenkanals die Eisenbahnlinie in schnurgeradem Lauf durch die Talebene der Gemeinde. Von der Bergflanke her fliessen die Bergbäche fächerartig sich einander annähernd in ihren begradigten Betten dem Binnenkanal entgegen: Der Gasenzenbach (mit Grenzbach/Züelbach), der Farnenbach, der Mülbach1 (mit Rofisbach1 und Farbbach1), die Wisle1 (mit Huebbach und Fuchsbrunnen). Von Salez an nordwärts (Gartis1, Hofguet) verengt sich die Talfläche im Bereich des Schlosswalds vorübergehend zu einem schmalen Streifen, der sich bei Sennwald nochmals kurz ausweitet, um sich dann fast völlig zu schliessen, weil das Bergli, ein Talhügelchen auf der nördlichen Gemeindegrenze, sowie eine weitere kleine Erhebung jenseits derselben (Höchi), die Ebene fast völlig einnehmen. Der vielsagende Name «Schluch» markiert die engste Stelle der Talseite am Nordende der Gemeinde.


Blick nordwärts auf Sax und (dahinter) Frümsen (Luftaufnahme). Über der Bildmitte rechts das Saxer Riet, links der Schlosswald. Ganz rechts der Eingang in den Walgau, links hinten Kummenberg und Hirschensprung.


Salez von Nordosten, unten Gartis1, rechts hinten das Bergsturzgebiet Schlosswald, links der Werdenberger Binnenkanal und (rechts davon) die Wisle1. Links hinten Gamser und Grabser Berg sowie der Übergang ins Toggenburg.

Bergsturzgebiet in der Ebene: Mitten im Talgrund zwischen den Dörfern Frümsen, Salez und Sennwald, genauer, zwischen Büsmig und Forstegg, dehnt sich, um wenige Meter über den Talgrund erhoben, ein unruhiges, mit Felsbrocken übersätes Waldgelände, der Schlosswald, «Trümmerfeld eines gewaltigen Felssturzes, der vor etwa 7000 Jahren in den damals vor der Verlandung stehenden Rheintalsee niederging. Das Sturzmaterial mit einem Volumen von 100 Millionen Kubikmetern wurde auf einer Fläche von 6,5 km2 mit bis zu 40 m Mächtigkeit angehäuft. Die Schuttmassen wurden später zum Teil von Schwemmmaterial des Rheins überlagert. Dort, wo das Wasser im lehmigen Untergrund keinen Abfluss fand, bildeten sich Tümpel und Seen, die im Laufe der Zeit zu Flachmooren verlandeten.» (Reich 2007, 16).


Der Weiler Büsmig bei Frümsen, am Rand des Bergsturzgebiets (vom Hangfuss her gesehen). Der Blick geht talaufwärts; hinten links das Falknisgebiet.


Dies ist die Ausbruchstelle des gewaltigen Bergsturzes, dessen Trümmerfeld bis nach Salez hinaus reicht. Rechts hinten der Säntis, links hinten die Churfirsten, im Rücken des Betrachters der Hohe Kasten.


Blick vom Oberbüsmig gegen Südwesten. Vorne Friggenmad und Chnolpi. Rechts aussen die Saxer Kirche mit dem roten Turmhelm. In Bildmitte der Grabser Berg, darüber die Voralpseemulde. Links oben ein Teil der Alvierkette, rechts hinten die Übergänge Gulms und Nideri1, dazwischen der Höchst.

Talrand und untere Hänge: Der bergseitige Talrand verläuft, parallel zur Fliessrichtung des Rheins und etwa 3 km von diesem entfernt, in ziemlich gerader Richtung von Farnen1 (bei Sax) nordostwärts bis hinab gegen Lienz. Im ersten Teil, bis Frümsen, ist das Hanggelände meist freigerodet, zunächst von Farnen1 bis hinauf nach Runggeldin, dann, von Sax aus westwärts, schon höher, über Burgberg und Gula1 in die Rodungsinseln Grüt1 und Burg1, sodann in einem breiten dreieckigen Siedlungshang von Igiditsch (Sax) und Stig2 (Frümsen) bis hinauf nach Rutzen (900 m ü. M.). Nördlich von Frümsen steigt die Waldgrenze weiter herunter; bei Tornen reicht der Bergwald bis herab zur Durchgangsstrasse. Dann bleibt, nördlich des Chelenbachs, der Hangwald allgemein weit unten, bei Strigg1 und Bifig bis nahe über dem Dorf Sennwald; zwei Rodungsflächen, Rütenen2 und Grüt7, greifen vom Raum Lögert aus nochmals keilförmig nach oben aus. Am nördlichen Ende der Gemeinde, im Wiesland über dem Dorfteil Understein, steigt unvermittelt die mächtige Littenwand aus dem flachen Hanggelände hoch auf und begrenzt hier den Bergwald des Sennwalder Bergs.


Frümsen im Juli 1857 in einer Zeichnung von Johann Jakob Rietmann (1808-1868), St.Gallen.

Die Bäche: Das besonders in der Nordhälfte überaus steile Sennwalder Berggebiet ist von einigen kleineren und grösseren, bisweilen reissenden Bächen durchfurcht. Ganz im Süden verläuft - nach dem Grenzbach/Züelbach und dem Farnenbach - als grösseres Hanggewässer der Igadeelbach (weiter unten Rofisbach1 genannt). Aus der Gamser Alp Igadeel herunter durch Zenisloch und Grütwald fliessend, bildet er zunächst die Grenze gegen Gams, dann, im Gulatobel, wendet er sich Sax zu und vereinigt sich unterhalb des Dorfteils Rofisbach2 zwischen Igischätz und Gmeinenwis mit dem Mülbach1. Dann folgen der Frischenbergbach, der Nasseelbach und der Rutzenbach, die sich, noch über dem Dorf Sax, ebenfalls dem Mülbach1 anschliessen. Den Frümsner Berg entwässern der eher kurze Schlipfbach und der Haldenbach, dieser als Fortsetzung des Bonenlochbachs/Äggerlibachs und Oberlauf der Wisle1. Der Breitläuibach, der nördlich von Frümsen in den Kiesfang mündet und von dort an Fuchsbrunnen heisst, kommt wieder von weit herunter, entspringt nordöstlich der Alp Alpeel. In denselben Kiesfang fliesst auch der Tobelchengelbach ein, der, normalerweise meist trocken, steil und tief eingeschnitten von der Frümsner Alp herunterkommt und letztmals im August 1988 beträchtliche Schäden angerichtet hat. Nördlich des Frümsner Bergs ist der Einschnitt des Chelenbachs, der das breite Ausbruchgebiet des historischen Bergsturzes entwässert und sich in Tornen, abgelenkt durch das Trümmerfeld des Schlosswaldgebiets, nunmehr kanalisiert nach Nordosten wendet. Östlich von Sennwald bildet dieser Bachkanal den Anfang des Rheintaler Binnenkanals, der beim Schluch2 das Gemeindegebiet verlässt. Die Sennwalder Alpen Wis5, Eidenen und Rohr werden entwässert von den fächerförmig zusammenstrebenden Wasserläufen Schindlerenbach, Gel-Chengel und Rohrbach; weiter unten heisst der Bach dann Steinenbach1; er mündet östlich von Sennwald in den Chelenbach/Tornenbach, der nun zum Rheintaler Binnenkanal wird.


Am Chelenbach zwischen Frümsen und Sennwald, im Büsmiger Holz, vor dem Chnorrengüetli. Hoch oben links die Chelenplatten, rechts Rotenspitz und Wissenspitz.


Der Mülbach, ein Seitenarm des Steinenbachs, unter der Bergmüli am Sennwalder Berg.

Der Bergwald bedeckt in ununterbrochener Folge und von unzähligen Einschnitten und Tobeln durchfurcht das Steilgebiet an der Südflanke des Alpsteinmassivs von der Gamser bis zur Lienzer Grenze.

Die Alpregion: Über der heutigen Waldgrenze und unter der felsigen Gratlinie bleibt ein enger Raum von steilen Weidehängen, teils mit winzigen Terrassen, wo seit alters Alpbetriebe niedergelassen sind: Von Norden gegen Süden sind aufzuzählen die Älpchen Rohr, Eidenen, Wis5, Frümsner Alp (Hinder- und Vorderalp), Alpeel (mit Stos, Grogs, Sattel1/Furgglafirst) und, unter der Saxer Lugge und den Chrüzbergen, die Saxer Underalp. Die dazugehörige Hochsömmerung, die Oberalp, befindet sich hinter Chrüzbergen und Mutschen - nur hier weitet sich das Gemeindegebiet hinter die südliche Alpsteinkette hinein aus: eine grosse, nordostwärts abfallende Mulde zwischen Grueb, Roslafirst, Saxer Lugge und Chrüzberg.


Blick vom Stoberenfirst auf die Terrasse der Frümsner Alp, älter Alpila genannt (hier die Vorderalp). Oben im Bild rechts der Mitte die Wohngebiete Amalerva und Hueb, links Stig2 und Grista.


In der Saxer Underalp, am Weg zur Saxer Lugge. Rechts oben die Chrindenchöpf.


Die Alp Rohr unter dem Hoch Chasten; vorne die Wänneliplatten.


Im steilen Einschnitt des Rohrbachs unter der Adamsplatte. Links die Galerien und Tunnels der Strasse zur Alp Rohr. Am Bergfuss Sennwald, hinten der Eschnerberg.

Die Heuberg- und Gipfelzone: Die obersten, teils schwer zugänglichen sonnigen Steilhänge unter dem Gipfelkranz sind bis weit ins 20. Jh. hinein von Saxer und Frümsner Bauern als Wildheuflächen genutzt worden. Zu dieser strengen und auch gefährlichen Arbeit siehe den anschaulichen Bericht «Bergheuen - eine weitgehend aufgegebene Nutzungsform» bei Künzler/Bernegger/Reich 1988. Die spektakulären Kalksteintürme der Kreuzberge (Chrüzberg) sind in Alpinistenkreisen weitherum bekannt. Der breite Rücken des Mutschen und die Felsmauer des Gätterifirst setzt die Kette südwestwärts ansteigend fort; auf der nordöstlichen Seite der Chrüzberg(e) folgt der tiefe Einschnitt der Saxer Lugge (älter auch Chrindenpass geheissen), wo ein altbegangener, aber beschwerlicher Übergang das Appenzellerland mit dem Rheintal verbindet. Urkundlich erwähnt ist im Gebiet an der Grenze zur Roslenalp 1442 ein †Schalfeder Boden («... grenzt an Alp Tafrusen»). In Schalfeder steckt altromanisch stal veder 'alte Herberge' (< lat. hospitale vetere; vgl. in Bivio GR den Hofnamen Stalveder). Der Name und die mutmassliche Lage der Örtlichkeit auf einer Verebnung bei (unter?) der Saxer Oberalp, also in der Nähe der Saxer Lugge, lässt vermuten, dass hier einmal ein Obdach errichtet war für Menschen, die auf dem Weg über den Bergpass hier durchkamen. Nach der Saxer Lugge setzt sich die Südkette des Alpsteins nordostwärts fort mit Hochhus, Hüser(en), Stoberenfirst und Rohrgrat, bis zur Gemeindegrenze vor dem Hohen Kasten.


Die imposanten Chrüzberge vom Saxer Riet aus. Links aussen über dem Wald die Chobelwand, darunter in der Lichtung das Heimwesen Burg1. Rechts oben die Saxer Lugge. Am Hang über der Saxer Kirche Rosenberg und Salenberg, rechts darüber das Gebiet Dreiegg.


Im steilen Einschnitt namens Zwüschet den Bergen1, unter der Saxer Oberalp, zwischen dem ersten Chrüzberg (rechts) und dem Underfirst. Hinten die Chrindenchöpf über der Saxer Lugge.


In der Saxer Underalp, über dem Federboden, mit Blick auf den Chobel1 (über der Chobelwand); der besonnte Hang heisst Metzg. Im Mittelgrund die Kuppe des Grabser Bergs, hinten links der Gamsberg oder Gämsler, daneben Sichelchamm, Gulms und Höchst.


Die Chrüzberge von der Saxer Lugge her.


Auf dem Furgglafirst oder Sattel1, tiefer unten die Alp Alpeel; im Tal die Frümsner Gebiete Stig2 und Grista. Im Mittelgrund links Salez, rechts Haag; jenseits des Rheins der Eschnerberg und der Eingang in den Walgau.

 Siedlungsstruktur

Das Gemeindegebiet umfasst fünf Dörfer: Entlang der Berglehne sind es Sax, Frümsen und Sennwald, in Rheinnähe liegen Salez und Haag. Alle fünf bilden je eine eigene Ortsgemeinde. Kirchdörfer sind Sax, Sennwald und Salez. Streubesiedlung findet sich verhältnismässig wenig an den Hängen über Sax und zwischen Sax und Frümsen: Oberfarnen, Wisfleggen, Frischenberg, Burgberg, Dreiegg, Salenberg, Halde2 – Dreiegg, Haldenhüser, Wis3, Aspen1 – Grüt1, Burg1, Wasen, Zuben, Tscheel, Obertscheel.


Im Berggut Obertscheel am Frümsner Berg auf 695 m ü. M. Das Haus war bis 1962 ganzjährig bewohnt. Rechts über dem Haus die Tschingelwand und die darüber steil ansteigenden Bergheuwiesen des Tschingels. Links hinten die Chrüzberge.


Blick vom Grüt2 auf die Bergheimwesen Zuben (rechts) und Wasen1 (darunter). Im Hintergrund links die Drei Schwestern, rechts hinten der Buchser Berg.

Weilerartige Siedlungen liegen östlich von Frümsen (Büsmig), um Sennwald (Lögert, Ögstisriet, Egete3, Understein), um Salez (Schlossfeld, Gartis1). Neue Überbauungen um die Dörfer haben die Siedlungsräume bedeutend ausgeweitet und namentlich zwischen Sax und Frümsen (Hueb, Amalerva, Grista, Stig2) zu einer fast durchgehenden Besiedlung geführt. Besonders Haag ist aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage stark gewachsen und besitzt mehrere grosse Einkaufszentren.

Aus der Ortsgeschichte

Im Jahr 1883 wurden westlich von Salez, im Bongert2, 66 frühbronzezeitlichen Beilklingen gefunden, später auch ein Dolch und eine Nadel, ebenfalls aus Bronze. Die Lage der Funde lässt vermuten, dass der zwischen Frümsen, Salez und Sennwald bis vor den Rhein hinausragende Bergsturzkegel für die Durchquerung der versumpften Talebene und als Übergang zu den prähistorischen Siedlungen am Eschnerberg und zur Arlbergroute benutzt wurde. Die älteste Erwähnung des Gebietes findet sich in der aus der Zeit um 820 stammenden Lebensbeschreibung des heiligen Gallus. Dann fehlen weitere schriftliche Zeugnisse, bis im frühen 13. Jh. die Freiherren von Sax in Erscheinung treten. Ihre Herkunft ist ungeklärt; vermutet wird Abstammung von churrätischem Adel. Im 12./13. Jh. umfasste ihr Machtbereich im Süden die Talschaften Misox und Calanca, im Alpenrheintal die Herrschaft Sax mit den Dörfern Sax, Frümsen, Salez, Haag, Gams und dem Gebiet um die Wildenburg im obersten Toggenburg (vgl. dazu Gabathuler 2008b). Ihre Sitze in der heutigen Gemeinde Sennwald, deren Territorium sich im Spätmittelalter als herrschaftliche Einheit herausbildete, waren die Burgen Hohensax, Frischenberg, Forstegg und der Freisitz Sax. Nach der Teilung in die Linien Sax-Misox und Sax-Hohensax um 1248 begannen Macht und Einfluss des Geschlechts zu sinken. Zwischen 1319 und 1329 verkauften die von Sax-Hohensax die Wildenburg und die Güter im oberen Toggenburg an die Grafen von Toggenburg. Die Burg Sax (nun Hohensax genannt) kam 1393 mit Gams in österreichische Hand und 1411 an die mit den Saxern verwandten Herren von Bonstetten in Zürich. Im Alten Zürichkrieg 1446 wurde die Burg von den Appenzellern zerstört. 1615 gelangte der saxische Besitz durch Verkauf an den eidgenössischen Stand Zürich und wurde von diesem bis 1798 als Landvogtei Sax-Forstegg verwaltet. Die 1798 aus den fünf Dorfschaften gebildete Gemeinde Sennwald kam zunächst an den Kanton Linth, 1803 an den Kanton St.Gallen. Die im Ursprung hochmittelalterliche Kirche Sax ist vermutlich eine Gründung der Freiherren von Sax. Das ab etwa 1200 archäologisch fassbare Gotteshaus von Sennwald war 1422 eine Filiale der Kirche von Bendern (FL), zu der auch Salez (bis zum Bau einer eigenen Kirche um 1512) und Haag (bis 1637) gehörten. Im Jahre 1529 liess Ulrich IX. von Sax seine Untertanen zum evangelischen Glauben übertreten; er konvertierte nach dem zweiten Kappeler Krieg aber wieder (vgl. dazu auch Kuratli 1950, 120; ferner Hess 1990). Sein Sohn Ulrich Philipp führte die Reformation 1565 zum zweiten Mal durch. In Sax hielt sich der alte Glaube aber noch bis 1598 und in Haag sogar bis 1637 (nach H. J. Reich in HLFL 1, 878f. und Reich 2007). Bis vor kurzem gliederte sich Sennwald kirchlich in die evangelischen Kirchgemeinden Sennwald-Lienz, Salez-Haag und Sax-Frümsen (sie haben sich 2015 zusammengeschlossen). 1971 wurde eine katholische Kirchgemeinde Sennwald gegründet. Die Trennung von der Mutterkirche Bendern und die Annahme der Reformation in der Freiherrschaft trugen auch hier zur Akzentuierung der Rheingrenze bei. Während 1868 eine Brücke die Fähre Haag-Bendern ablöste, konnte der Bau der Brücke Ruggell-Salez erst 1929 verwirklicht werden.


Die Ruine Hohensax, gezeichnet 1856 von Traugott Schiess (1834-1869).


Die Burg Forstegg von Süden her gesehen. Links die Ruine des einstigen Bergfrieds, rechts das sogenannte "Zeughaus", erbaut um 1600.

 
Der Freisitz Sax, heute Landgasthof Schlössli, erbaut 1551.

Patrozinien

St.Anna (Dorfkirche von Salez; ursprünglich Kapelle, Filiale der Kirche von Bendern; vgl. WJ 2000, 58f.).

St.Mauritius (Dorfkirche von Sax, einst Eigentum der Freiherren von Sax; vgl. WJ 2000, 59).

St.Gallus (Dorfkirche von Sennwald; zunächst Filiale der Kirche von Bendern; vgl. WJ 2000, 60).

St.Antonius (neue kath. Kirche in Sennwald/Tornen; vgl. WJ 2000, 60f.).


Die St.Maurizius-Kirche von Sax war einst Eigentum der Freiherren von Sax. Spätgotischer Bau, entstanden um 1500.


Die St.Gallus-Kirche von Sennwald, bis 1422 eine Filiale der Kirche von Bendern. Nach schwerer Brandschatzung im Schwabenkrieg um 1500 wieder aufgebaut.


Die Kirche St.Anna von Salez, ursprünglich eine Filiale von Bendern; nach Poeschel erbaut 1512.

Einwohner

5 469 (31.12.2017). Ältere Zahlen: 1950: 2 965, 1900: 2 816, 1850: 2 877

Gemeindefläche, Höhenlage

41,56 km2
Höhenlage: Kirchen: Sennwald: 465 m, Salez: 439 m, Sax: 463 m
Höchster Punkt: Roslenfirst 2151 m
Tiefster Punkt: Schluch 431 m

Alpen

[Flächenangaben: bereinigte Weideflächen, vgl. WJ 1989, 17]

Rohr. Eigentümer: Ortsgemeinde Sennwald. 34 ha.

Eidenen. Eigentümer: Alpkorporation Eidenen (Private und Ortsgemeinde Sennwald). 39 ha.

Wis. Eigentümer: Ortsgemeinde Sennwald. 22 ha.

Frümsner Alp (Alpila; mit Stelli1, Vorderalp, Hinderalp, Alt Stöfeli). Eigentümer: Ortsgemeinde Frümsen.92 ha.

Alpeel (mit Stos und Grogs). Eigentümer: Private und Kanton (Strafanstalt Saxerriet). 60 ha.

Saxer Under- und Oberalp/Roslenalp. Eigentümer: Ortsgemeinde Sax. 185 ha.

Alpen ausserhalb der Gemeinde:

Valtüsch (Gemeinde Mels). Eigentümer: Ortsgemeinden Frümsen, Buchs und Sevelen. 465 ha.

Tüls (Gemeinde Mels). Eigentümer: Alpkorporation Tüls (ursprünglich mehrheitlich Private aus Salez). 100 ha.

Scheubs (Gemeinde Mels). Eigentümer: Ortsgemeinde Sax. 610 ha.