«Namen sind ungeschriebene Geschichte»
Ausblick auf das Dorf Sevelen, von Munterzun (nordwestlich von St.Ulrich) aus.

Sevelen

Oberflächengestalt

Die Gemeinde Sevelen lässt sich in folgende landschaftliche Zonen einteilen:

Die Schwemmebene des Rheins gehört auf einer Länge von rund 4 km zum Gemeindegebiet von Sevelen, sie reicht von Islabell1 und der Haberen1 an der Wartauer Grenze flussabwärts bis hinunter zur Fösera1 und ins Erb1 an die Grenze zu Buchs. Östlich des Dorfes bis zum Rhein weist die Ebene eine Breite von rund 1,5 km auf; nördlich des Dorfes, von Glat aus ostwärts, erreicht sie eine Breitenausdehnung von über 2 km, da im Bereich des Glatner Riets, zwischen Rans und Wäseli, der Talboden sich bedeutend westwärts einbuchtet. Ganz im Süden der Seveler Rheinau beginnt der Werdenberger Binnenkanal seinen Lauf, zunächst gespiesen vom Wasser aus dem Wartauer Mülbach mit dem Tankgraben. Einige weitere Bachläufe in der Ebene (Grüelgraben, Islabellgraben, Chessigraben) vereinigen sich, immer noch im südlichen Talbereich, zum Weidbach1, der nun eine weite Strecke westlich neben dem Binnenkanal nordwärts fliesst. Zwischendurch nimmt dieser im Gebiet Pont-Zwüschetwasser noch den Zwüschetwasserbach (das Eichliwasser1) auf. Als Böschengiessen setzt der Bach seinen Lauf fort, um sich ganz im Norden der Seveler Rheinebene mit dem von Guscha1 herkommenden Seveler Bach zu vereinigen und, kurz vor der Buchser Grenze, im Gebiet Erb1 sich in den Binnenkanal zu ergiessen. In den letzten Jahrzehnten sind nach der Melioration ausserhalb der Bahnlinie eine Reihe arrondierter landwirtschaftlicher Siedlungen entstanden (Islabell1, Wörzhof, Jogglisdamm, Ober Eichliwasser, Eichliwasser2, Rheinhof, Steinigfurt1, Auhof, Wishof, Bergerneuguet1, Tanafier, Eichholz, Hofwis, Böschnihof).


Die Rheinebene bei Sevelen von Osten gesehen. Über dem Dorf der Seveler Berg. In der länglichen Rodungsfläche unweit rechts über dem Dorf liegt das Dörfchen St.Ulrich, rechts aussen am Rand der Ebene die alte Siedlung Rans. Am Horizont links der Chamm, darüber Gauschla und Alvier sowie (in Bildmitte) der Weiderücken von Inarin. Rechts aussen der obere Teil des Buchser Bergs mit Imalbun.

Der Dorfbereich von Sevelen: Das Dorf erstreckt sich in heute weitgehend geschlossener Überbauung längs dem Berghang von Muntjol nahe der Wartauer Grenze auf breitem Schuttkegel über mehr als 2 km nordwärts bis nach Glat1, ins Rietli1 sowie hinaus nach Guscha1 und zur Bahnlinie. Das Dorfzentrum liegt am Seveler Bach, mit dem Rathaus südlich und der Kirche nördlich des Bachlaufes. Östlich der Landstrasse erhebt sich, mitten im Dorf, eine felsige Anhöhe, der Storchenbüel1, von dem die Burgruine Herrenberg grüsst. Der Dorfteil am südwestlichen Fuss der Erhebung heisst Baggastiel1; wie dem Namen (romanisch bot d’castiel ‚Burghügel‘) zu entnehmen ist, war dieser der Anhöhe selbst ursprünglich eigen. Daraus lässt sich schliessen, dass um 1255, als dieser Feudalbau vom Churer Bischof Heinrich III. von Montfort errichtet wurde (vgl. HLFL 2, 879) – zumindest falls hier nicht schon eine ältere Befestigung stand –, im Raum Sevelen die romanische Sprache noch lebenskräftig war. Andererseits ergibt sich aus dem Umstand, dass der Name des Dorfes (aus ahd. sewilun ‚[bei den] Tümpeln, Seelein‘) selbst deutsch ist, ebenso deutlich, dass es sich hier (wie wohl auch in Azmoos) um eine teils alemannische Dorfgründung in sonst noch romanischer Umgebung handelte, während etwa die Dörfchen Rans und wohl auch St.Ulrich demgegenüber ältere Siedlungen darstellen. Das oberste Quartier des Dorfes zieht sich dem Bach entlang zum Eingang des Geissbergtobels hinan; es heisst Stampf und beherbergte eine alte Mühle mit «Ribi» (Hanfreibe) und «Stampf» (Gerstenstampfe). Weiter unten gab es noch die mittlere Mühle mit Säge sowie (bei der Chöchigass) die untere Mühle mit «Tröschi» (Dreschanlage). Im Dorfbereich fallen mehrere kleine rundliche Hügelchen auf, die sich unvermittelt aus der Fläche oder an deren Rand erheben: Es sind dies im südlichen Dorfteil Martisbüel und Jochemsbüel, nördlich des Storchenbüel finden sich Jörlisbüel1, Bürlisbüel1 und Pfäfersbüel.


Der Dorfkern von Sevelen aus der Luft, von Nordwesten her gesehen. In der Mitte die felsige und bewaldete Erhebung Storchenbüel1 mit der Burgruine Herrenberg. Das Gebiet am südlichen Fuss des Hügels heisst Baggastiel (sinnfällig aus romanisch bot castiel 'Burghügel').

Das Rundhöcker- und Terrassengebiet: Die in Wartau beschriebene, dem Berghang vorgelagerte Rundhöcker- und Terrassenlandschaft findet in der Gemeinde Sevelen ihre Fortsetzung. Der in Nord-Süd-Richtung langgezogene vielfach waldige Hügelstock von Magletsch und Gretschinser Holz zieht sich auf Seveler Boden weiter mit ebenfalls bewaldeten, teils voneinander abgeschnittenen Erhebungen: Höberg1 und Usserholz, Geissberg und Ansa sowie, nördlich von St.Ulrich, die übereinander gestaffelten Höhenrücken Ranser Holz und Munterdun. Eigenartige horizontale Querrinnen (Randrinnentäler) säumen diese Hügelzüge: Die eine führt vom Gretschinser Riet über Matinis nach Plana1, Falschnära und Boden1 (Saar2), eine andere von St.Ulrich durch Ifelgup1 ins Flat und eine dritte, weiter oben, von Geienberg und Steig1 durch Falferor an den Hinderberg (Birentobel). Namentlich in seinem nördlichen Teil, von St.Ulrich bis über Räfis, ist dieses Hügelgebiet bis gegen 900 m hinauf geschlossen bewaldet.


Der Hügelsporn Ansa schiebt sich zwischen das Dorf und den eigentlichen Anstieg des Seveler Bergs. Im Hintergrund Triesen und Triesenberg. - Bild: Werdenberger Namenbuch.

Der Seveler Berg: Westlich des schroffen Hügelsporns namens Ansa, nördlich von Falschnära, beginnt der eigentliche Anstieg an den Vorderberg mit seinen immer wieder von Waldstreifen durchbrochenen, eher steilen Gütern. Vom Boden1 geht es über Hof und Litte1 hinauf über Brueschenberg, Platte1, Gnapf, Salen1 auf Haslen1, wo sich auf rund 950 m Höhe das Gelände wieder ebnet zu einer aussichtsreichen Terrasse, die sich von Haslen1 nordwärts hinzieht bis nach Hüseren, Boden3 und Stangenbüel, endend im steilen Waldtobel des Tobelbachs.


Der Weiler Hof am vorderen Seveler Berg, älter auch Hof Pfäfers genannt, gehörte bis Ende des 18. Jhs. dem Kloster Pfäfers.


Auf dem Boden2 am oberen Seveler Berg. vor uns Rinerhus und Gramsegg1, weiter hinten in der Mitte der Fläscherberg.

Der Hinderberg fällt vom Alprücken Inarin in meist gleichmässigem Gefälle nordostwärts über Amasora1 und den aussichtsreichen Weiler Hüseren gegen die Güter von Flat am Hangfuss ab, nach unten zwischen den Waldgebieten von Munterdun-Logner2-Räfiser Holz zur Rechten und dem Tobelwald zur Linken immer schmaler zusammenlaufend. Der Hügelgrat, der den Tobelbach südlich flankiert, und mit ihm die Seveler Gemeindegrenze, stösst mit seinem untersten Ausläufer bis an den Dorfrand von Buchs vor. Auch der breite Waldhang zwischen Steig und Flat schiebt sich bei Rans und Räfis als Ranser Holz und Räfiser Holz in die Talebene vor.


Am untersten Seveler Berg, hinter St.Ulrich. In Bildmitte hinten der hochragende Felssporn Ansa. Das Profil der westlichen Gipfelseite gleicht einem menschlichen Gesicht, wird Alt Römer, Ansa-Ma oder Indianer genannt. - Bild: Werdenberger Namenbuch.

Die Oberflächengestaltung verdankt sich unter anderem dem Wirken der Bergbäche, deren Erosion das Relief des Berghangs in der Vertikalen gegliedert hat. Der Seveler Bach entspringt als Schaneralpbach in der Schaner Alp (Wartau), fliesst durch Bärentobel und Gannatobel (beide Wartau), tritt zwischen Matinis (Wartau) und Plana1 auf Seveler Gebiet ein und drängt sich bald danach, südöstlich von Falschnära, durch das enge Geissbergtobel direkt ins Dorf Sevelen hinab, welches er kanalisiert und teilweise gedeckt durchfliesst, und das unmittelbar auf seinem breiten Schuttkegel sitzt. Der zweite Hauptbach ist die Saar1, Unterlauf eines weitverzweigten Bachsystems am Vorderberg, der hinter dem Hügel Ansa bei Glat1 die Ebene erreicht und von dort aus als Saarkanal über die Talebene dem Berg entlang nach Räfis fliesst, wo er den Namen Giessen annimmt. Der Tüerbach (weiter oben Nesslenbrünnelibach) kommt von Gramsegg und Geienberg herab und mündet oberhalb der Ansamüli ebenfalls in die Saar1, ebenso (als deren nördlichster Arm) das Steigbächli, das über Amatnez, St.Ulrich und Glat1 den Saarkanal erreicht.


Blick vom Feldrietli (Buchs) und Runggelätsch1 auf das Gebiet Flat. Hinten links die Alp Inarin und der Hurst1, in Bildmitte der Chrummenstein, rechts Glannachopf und Fulfirst, rechts unten Spunterära1, darüber Ifelgiis.

Weiter nördlich versperrt der quer zum Hang stehende Hügelzug Munterdun dem Wasser den direkten Abfluss; es wendet sich dem Hinderberg zu, wo nun der Lognerbach (Logner1) samt seinen südlichen Zuflüssen (Muserbächli, Ifelgupbächli) dem von Amasora herunterkommenden Röllbach (der Röll1) zufliesst; die beiden Bäche vereinigen sich neben den Gütern von Flat, unweit über der Talebene. Einen gewaltigen Einschnitt hat der Tobelbach zwischen dem Seveler Hinderberg und dem Buchser Berg eingegraben. Der grosse Bach entwässert über ein 4 km langes, schnurgerade abfallendes Tobel die breite Hangmulde der Alp Imalschüel; beginnend mit den Schwarzen Bäch nimmt er im oberen Teil mehrere Seitengewässer (Altsessbach, Inggarnolbach, dann Geissbach, Ärbserenbach, Löchlibach und weitere) auf; im untersten Teil, ab dem Eigentobel1, bildet er die Gemeindegrenze zu Buchs. Ab dem Altendorf heisst er dann Buchser Bach.


Der Einschnitt des Tobelbachs, das Tobel1, von der Morgenweid1 am Seveler Hinderberg her gesehen. Rechts der Stangenbüel1, links der Südhang des oberen Buchser Bergs mit Bidenberg1 und Pfüfis. Im Tobeleinschnitt ist der nördliche Rand von Buchs eben noch sichtbar, darüber der Rhein, der dem Bodensee (ganz hinten in Bildmitte) zufliesst.


Das Berggut Fuchser1 am vordersten Seveler Berg, unweit der Wartauer Grenze, auch Muntjölers Fuchser genannt, weil vormals zum Gut Muntjol (Wartau) gehörig.

Die Seveler Alpregion beginnt nicht sehr weit über den höchsten Heimwesen des oberen Seveler Bergs und einigen Weidegütern mit der Alp Seveler Wald. Diese, auch Alp Wald genannt, setzt sich zusammen aus einigen kleineren Stafeln, nämlich: Plätsch, unweit hinter dem Schaner Berg (Brög) und über den Berggütern Surberg1 und Fuchser1, dann Legi, über den Ferienhäusern im Windegg1, darüber der Wisliboden in einer breiten Rodung unter Inarin, und schliesslich Amasora, zuhinterst gelegen über dem Hinderberg, bis zum waldigen Rand des Tobelbacheinschnitts.


Das Älpchen Plätsch (hier: Oberplätsch1) ganz oben am vordersten Seveler Berg.

Auf dem weithin sichtbaren, freien Höhenrücken über den eben beschriebenen Älpchen dehnt sich die Alp Inarin, die nordwestlich durch steil gegen Imalschüel abfallende Felswände begrenzt wird. Südwestwärts steigt sie an bis zum Hurstchopf, die Hochweiden Rindersess, Ingglasür und Implategg mit einschliessend; gegen Süden grenzt sie mit dem Ferschmutchopf gegen die Wartauer Schaner Alp.


Rechts der Parbielergrat, dann der Tilsürspitz, dahinter (weiter links) der Hurst1, auf dessen abgewandter Seite die Alp Inarin liegt. Davor (links) das Felsgebiet Inggarnol, das schroff gegen Imalschüel abfällt. Das Bild wurde über der Zwinglerhalde aufgenommen.

Westlich des Höhenrückens von Inarin fällt das Gelände abrupt in die gewaltige Mulde der Alp Imalschüel ab, die, fast kreisrund, von den Berggräten zwischen Hurst1, Hurstchopf, Parbielergrat, Alvier, Chrummenstein, Fulfirst, Glannachopf eingefasst wird. Die Alp ist im Besitz der Buchser Ortsgemeinde. Ihr nördlicher Nachbar, und noch der beschriebenen Mulde zuzurechnen, ist die Alp Altsess (Under- und Obersess), in schmaler Mulde bis zur Hochweide Glanna ansteigend. Dahinter, durch eine vom Glännlichopf ostwärts abfallende felsige Kante von ihr getrennt, liegt schliesslich, unmittelbar südlich der Buchser Alp Imalbun und topographisch bereits ganz dem Buchser Berg angehörig, die nördlichste Seveler Alp, Farnboden (ebenfalls zweistaflig mit Under- und Obersess).


Der Farnbodner Undersess vom Berghus (Malbun, Buchs) her gesehen. Die ummauerte Wiese war der Heugewinnung vorbehalten. 

Die Gipfelregion beginnt im Süden mit dem Ferschmutchopf, zwischen der Wartauer Rinderalp (Schaner Berg) und Implategg; es folgt, weiter westlich, der Hurstchopf, dann (nun bis Fulfirst auf der Wasserscheide zum Seeztal) der Chlin Alvier und, nordwestwärts weiter, Chrummenstein, Gärtlichöpf und Fulfirst, schliesslich der Glannachopf (wo die Gemeinden Sevelen, Buchs und Grabs zusammenstossen).


Blick auf Imalschüel Obersess1, darüber Altsess Obersess. Ganz links oben die Glanna, in Bildmitte der Tschindel1.


Blick vom Alvier nach Nordosten: Parbielergrat mit Tilsürspitz, dahinter der Hurst1, die Felsflanke Inggarnol, rechts des Grats Ingglasür, rechts aussen der Ferschmutchopf. Hinten die Bergkette der Drei Schwestern.

Siedlungsstruktur

Zur Kirchgemeinde Sevelen gehören das Pfarrdorf, die grösseren Ortschaften Rans, St.Ulrich, der Weiler Glat sowie einige Häuser von Räfis (Oberräfis genannt), ferner die Weiler und Höfe im Berggebiet, einschliesslich einiger Güter am südlichen Buchser Berg, darunter der Hof Pfüfis.

Sevelen: Die grösste Siedlung in der Gemeinde ist das Pfarrdorf, wo die Mehrheit der Gesamtbevölkerung lebt. Es ist rund 2 km vom Rhein entfernt.


Der Dorfteil Histengass mit der Durchgangsstrasse.


Kirche und Pfarrhaus in Sevelen, davor der Pfrundwingert. 


Die Seveler Kirche im Jahr 1857 (Zeichnung Jakob Rietmann).

Oberräfis: Der südliche Teil des Dorfes Räfis, der auf Seveler Gemeindegebiet liegt, gut 2,5 km nördlich des Dorfzentrums von Sevelen.

Rans: Das Dörfchen liegt rund 2 km nördlich vom Zentrum Sevelens, gegen Räfis hin, zwischen der Saar und dem Fuss des Berghangs. Es wird vermutet, dass hier einstmals (im Früh- bis Hochmittelalter) ein Gotteshaus stand, zumal für Sevelen selber bis zum Beginn des 13. Jhs. keine Kirche nachzuweisen ist. Südlich von Rans, an der Berghalde, stand bis vor einigen Jahren ein Badhaus (Bad Rans) mit einer Schwefelquelle (es ist abgebrochen worden).

 

 
Das Schulhaus in Rans.

Glat: Nordwestlich hinter dem Dorf, am Nordfuss des Hügels Ansa, zwischen der Kuppe des Pfäfersbüel und dem gegen St.Ulrich aufsteigenden Hang, liegt der kleine Weiler auf dem Schuttkegel der Saar1.

St.Ulrich: Alte Siedlung auf schöner Terrasse über dem Fuss des Vorderbergs, einst mit St.Ulrichs-Kapelle. Die Strasse an den Seveler Berg führt durch das Dörfchen. Die erste gesicherte Erwähnung stammt von 1351.


Bei St.Ulrich am unteren Seveler Berg. Oben links der Mitte der Ferschmutchopf, rechts der Weiderücken der Alp Inarin. - Bild: Werdenberger Namenbuch.

Seveler Berg mit einigen Weilern und zahlreichen Einzelhöfen am Vorder- und Hinderberg, bis gegen 1000 m hinauf. Zu den Höfen und Weilern am Vorderberg zählen etwa Hof, Grund1, Löchli2, Geienberg, Zwei, Steig1, Gnapf1, Platte1, Büel3, Rinerhus, Gramsegg; am Hinderberg finden sich etwa die Höfe und Weiler genannt Flat, Hostet2, Xanderguet, Chrummenagger, Birentobel, Hostet2, Röll2, Hüseren, Flusa und Boden3.

Aus der Ortsgeschichte

Auf Pfäfersbüel und auf dem Geissberg fanden sich Siedlungen jungsteinzeitlicher Bauern (um 4200 v. Chr.). Diese Plätze sowie der durch eine Mauer umgürtete Sunnenbüel1 südlich über dem Buchser Altendorf wurden auch in der Bronze- und in der Eisenzeit aufgesucht. Der Name Portnol1 für den markanten Hügel am südlichen Dorfrand zeugt ebenfalls von einer zeitlich weit zurückliegenden Wehranlage. Die heute fast ganz abgetragene Burg Herrenberg auf dem Storchenbüel1 südöstlich der Kirche war 1255 vom Churer Bischof Heinrich III. von Montfort erbaut worden und kam 1304 mit dem Hof Sevelen an die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg; 1397 gelangte Sevelen ganz in deren Besitz. Das Kloster Pfäfers besass in der Gemeinde verschiedene Güter (St.Ulrich, Hof, usw.). 1404 ging Sevelen zusammen mit Grabs und Buchs an Graf Wilhelm V. von Montfort-Tettnang über. 1483 kam die ganze Grafschaft erbmässig an Graf Johann-Peter von Sax-Misox. Dieser verkaufte sie 1485 an den eidgenössischen Stand Luzern. Nach weiteren Handänderungen erwarb 1517 der Stand Glarus die Herrschaft. In der Zeit von 1526-1529 setzte sich in Werdenberg die Reformation durch. Zu dem in der Reformationszeit wirkenden, aus Sevelen stammenden Pfarrer und Wiedertäufer Johannes Brötli siehe Jehle 1988. Die Landvögte auf Schloss Werdenberg hatten bis 1798 Gerichtshoheit und Kollatur inne. 1803 Eingliederung in den neu gegründeten Kanton St.Gallen, bis 1831 im Bezirk Sargans, dann im neuen Bezirk Werdenberg. (Teils nach M. Bugg in HLFL 2, 879.)

Patrozinien 

Johannes der Täufer (Dorfkirche; vgl. WJ 2000, 61; Hilty 1926, 101-104).

St.Ulrich (abgegangen; einstige Kapelle im gleichnamigen Weiler, später der Maria-Magdalena geweiht; Standort unbekannt; vgl. WJ 2000, 61; Hilty 1926, 104f.; nach Hagmann 1978, 70 soll sie «im Garten neben dem Brunnen beim Hause des Christian Hagmann» gestanden haben).

Einwohner

4 955 (31.12.2017). Ältere Zahlen: 1950: 2 254, 1900: 1 821; 1850: 1 585.

Gemeindefläche, Höhenlage

Grundfläche: 30,34 km2
Höhenlage: Evang. Kirche: 460 m.
Höchster Punkt: Gross Fulfirst (2383,8 m).
Tiefster Punkt: An der Grenze zu Buchs in Rheinnähe, bei der Autobahn-Raststätte (450 m)

Alpen

[Flächenangaben: bereinigte Weideflächen, vgl. WJ 1989, 18]

Farnboden (mit Under- und Obersess und Dörnen). Eigentümer: Ortsgemeinde Sevelen. 109 ha. 


Der Farnbodner Undersess vom Berghus (Imalbun, Buchs) aus gesehen. Die ummauerte Wiese war der Heugewinnung vorbehalten, um vor unzeitigem Schneefall während der Alpzeit gewappnet zu sein.

Halden1 und Äfliboden. Eigentümer: Privat. 8,3 ha.

Morgenweid (teilweise aufgeforstet). Eigentümer: Ortsgemeinde Sevelen. 5,2 ha.

Seveler Wald (mit Legi, Wisliboden und Plätsch). Eigentümer: Ortsgemeinde Sevelen. 82 ha.

Amasora. Eigentümer: Ortsgemeinde Sevelen. 19 ha.

 
Beim Alpgebäude von Amasora1, mit Blick gegen Norden (rheintalabwärts).

Inarin (mit Chüesess und Rindersess/Trosboden). Eigentümer: Alpkorporation Arin. 150 ha

Imalschüel (Undersess und Obersess1). Eigentümer: Ortsgemeinde Buchs. 260 ha.

Altsess (Undersess, Obersess, Glanna). Eigentümer: Ortsgemeinde Sevelen. 180 ha.


Der Altsess Obersess. Blickrichtung gegen Osten.

Alpen ausserhalb der Gemeinde:

Valtüsch (Gemeinde Mels). Eigentümer: Ortsgemeinden Frümsen, Buchs und Sevelen. 465 ha.